Montag, 19. Oktober 2015

Mexiko – Das nackte Grauen im Bereich der Menschenrechte

Rada Al Hussein, der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, war in Mexiko-Stadt und dort bei einer Pressekonferenz über die Situation der Menschenrechte in Mexiko gesprochen. Dabei nannte er Zahlen, bei denen einem nur das nackte Grauen kommen kann. Zuerst stelle ich noch einmal fest, dass sich Mexiko in keinem Krieg befindet. In dem Staat, welcher etwa 120 Millionen Einwohner hat, sind zwischen Dezember 2006 und August 2015, also innerhalb von lediglich 8 Jahren und 9 Monaten insgesamt 151.233 Menschen ermordet worden. Jedes Monat also etwa 1.440 Menschen oder täglich ca. 47 Personen... In den letzten 8 Jahren sind 26.000 Menschen verschwunden. Monatlich etwa 270 Personen und täglich sind das dann etwa 9 Personen... Tausende Kinder und Frauen sind Opfer von sexuellem Missbrauch und Morden gewesen. Das unvorstellbare 98 % der Verbrechen nicht aufgeklärt wurden liegt vor allem auch daran, dass zumeist nicht einmal ermittelt wurde...


Rada Al Hussein sprach vom „desolaten Zustand“ der mexikanischen Gesellschaft Er sprach von „den größten Defiziten des Staates“, als er auf die häufigen Fälle von Verschwinden lassen, Folter, Mord und systematisches Vorgehen gegen Aktivisten, Journalisten und Menschenrechtsverteidigern sprach... Das nennt man also auf Diplomatenebene ein Defizit...

Das Verschwinden lassen, die außergerichtlichen Hinrichtungen und Folterungen würden in vielen Fällen von Lokal-, Regional- und Bundespolizei sowie dem Militär ausgeführt. Selbstverständlich war Rada Al Hussein auch hier sehr diplomatisch und sprach immer nur von möglicherweise und vielleicht...

Immerhin forderte der UN-Hochkommissar die mexikanische Regierung auf, das Land zu entmilitarisieren. Außerdem sollten sämtliche Empfehlungen der Expertengruppe umgesetzt werden.

In der Zwischenzeit hat die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft auf die Kritik an ihren Ermittlungen im Fall Iguala reagiert und auf ein drittes Gutachten über die Müllkippe in Cocula bestanden. Laut Regierungsversion sind nämlich dort die 43 Lehramtsstudenten in der Nacht vom 26. auf den 27. September verbrannt worden.

Die Ermittlungsunterlagen im Fall Iguala hat man zwischenzeitlich sogar im Internet veröffentlicht. Leider sind zahlreiche Stellen der insgesamt 85 Bände, 13 Anhänge und 54.000 Seiten geschwärzt.... Auf diese Art und Weise bringt eine Veröffentlichung halt leider auch nicht viel...




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